Bericht: Dritter Spieltag in der Verbandsliga
19. Oktober 2014
1. SC Essen – Kölner SC 3 6:2
WOW! 6:2, in Worten „Sechszwei“ gewinnen wir unser erstes Spitzenspiel im goldenen Oktober gegen den Tabellendritten und bauen unseren Vorsprung aufs Tabellenende auf satte 9 Punkte aus! Die Kölner entwickeln sich an diesem Wochenende zu echten Sympathieträgern, stürzen sie doch zuerst am Samstag die Lüdenscheider tief in den Abstiegskampf und bringen dann am Sonntag Kaiserwetter und drei Punkte mit an die Haedenkampstraße…
Dennis fummelt ein wenig an der Personalschraube rum und rotiert für Xuzhao – der gar nicht könnte, selbst wenn er gesollt hätte – den Stadtschreiber in die Startvier, Ismail und Kai haben sich in der Mannschaft festgespielt und meinen deshalb wohl beide, erst um Punkt 1200 aufschlagen zu müssen, und der Captain spielt ja eh immer. Ismail gewinnt denn auch prompt in gewohnter Art und Weise sein erstes Match, der Stadtschreiber verbucht am Nebentisch auch endlich seine ersten Punkte auf der Habenseite, so dass wir recht schnell 2:0 vorne liegen – und würde es im Snooker Gelbe Karten und Schiedsrichter geben, wäre Kai bei seiner Niederlage im ersten Match wahrscheinlich auch noch wegen „Meckern“ vom Platz geflogen (wohlgemerkt, im Fußball fliegst du auch vom Platz, wenn du deinen eigenen Mitspieler umhaust). Dass Dennis ebenfalls sein erstes Match in dieser Saison verliert, geht fast schon ein wenig unter – 2:2 nach der ersten Runde, hoppla, stimmt ja, Spitzenspiel.
Mittlerweile haben sich doch tatsächlich 5 Zuschauer eingefunden: Mirko und Micha, dazu Alina samt Eltern sind da, um ihr Team zum Heimsieg zu schreien, oder um bei wirklich überragenden Bällen leise lächelnd vornehm mit den Fingern zu schnippen, wie es bei uns Randsportlern ja eher zur Etikette gehört. Kai schwört bei einer Zigarette im Sonnenschein Stein und Bein, noch nie im Leben so etwas Schlechtes gesehen zu haben wie sich selbst im ersten Spiel und im Übrigen auch nie wieder Snooker spielen zu wollen. Egal, wir wechseln nicht, Kai muss da jetzt durch – und zwei Siege müssen her, um ungeschlagen zu bleiben, drei gar um uns oben festzusetzen.
Und dann kommen die apokalyptischen Reiter! Auf unseren schwarzen, verschwitzten, dampfenden und blutgetränkten Schlachtrössern walzen wir an allen vier Tischen unsere Gegner nieder, überrennen sie und kommen über sie wie ein Heuschreckenschwarm, wie ein Blutregen, wie die alttestamentarischen Plagen: Tyrannei, Krieg, Hunger und Tod tragen heute alle das Wappen des 1. SC Essen auf der linken Brust, unsere Queues wie Lanzen schwingend überwinden wir die Kölner Gegenwehr und rammen die flatternden Banner unseres Clubs in die Bluespots aller vier Snookertische…
…na ja, vielleicht ein wenig übertrieben, aber im Kern korrekt: wir gewinnen komplett die zweite Runde, auch weil beim Kai alles wieder gut ist, er den ein oder anderen Longpot sicher einnetzt und so den ersten Schritt Richtung Unentschieden macht – 3:2 für uns. Der Stadtschreiber macht das Remis amtlich, indem er plötzlich relativ souverän auch sein zweites Match dieses Jahr mit 2:0 gewinnt – tja, und Ismail erweist sich dann doch als fehlbar und in dieser Liga seinem Talent entsprechend eingesetzt, als er sich gegen einen wirklich starken Gegner nur äußerst knapp mit 2:1 durchsetzen kann und uns das 5:2 beschert. Dennis bleibt auch in dieser Runde im Aquarium eher im Hintergrund und macht diesmal fast verlegen mit einem sicheren 2:0 alles klar, nachdem er uns die letzten beiden Spieltage mit seiner Nervenstärke jeweils noch die wichtigen Punkte retten musste.
Drei von sieben Partien der Hinrunde liegen jetzt hinter uns, sooo schlecht lässt sich das alles doch gar nicht an, immerhin sind wir als Aufsteiger noch ungeschlagen und dazu Ligazweiter. Wir können schon jetzt festhalten, dass wir hier nicht als Kanonenfutter unterwegs sind und durchaus mithalten können, unabhängig davon, wer auf dem Platz steht. Jetzt freuen wir uns erstmal den Rest der Woche über diesen wirklich guten Auftritt und fahren dann am nächsten Sonntag frohen Mutes zum nächsten Spitzenspiel nach Moers, wo wir mit ein wenig Glück doch einfach mal weiterhin ungeschlagen bleiben sollten…
Und dann melden wir uns wieder, an diesem Ort, an dieser Stelle 😉
Volker