Landesmeisterschaft der Senioren – Aus Sicht eines “Rookies”
Das Turnier ist nicht einmal 24 Stunden alt, also der erste Turniertag, da bittet mich unser „alerter“ Sportwart Kai, doch einmal aus meiner Sicht, also aus der Sicht des „Anfängers“ meine Eindrücke zu schildern. Was ich natürlich gerne tue…
„Du bist doch wohl bekloppt!“ raunt mir meine innere Stimme der Vernunft zu, als ich vor ein paar Tagen Kai bitte mich bei der Senioren-Landesmeisterschaft zu melden. Aber ich konnte nicht widerstehen, war doch als Zugangsvoraussetzung nur das Alter entscheidend und über 40, das schaffe ich seit nunmehr mehr als 18 Jahren. Also werfe ich alle Bedenken bezüglich meiner Spielstärke über Bord, auch wenn es schwer fällt zu glauben, dass bei so einem Ereignis jemand mitspielt der noch weniger von Snooker versteht als ich.
Also schraube ich meine Erwartungen nicht zu hoch, eigentlich schraube ich gar nicht, sondern setzte mir, wie ich hoffe, erreichbare Ziele:
- keinen Frame zu Null verlieren
- möglichst einen Frame gewinnen
- möglichst ein Spiel gewinnen
Ich hoffe damit nicht zu hoch gegriffen zu haben.
Wir starten also Samstag mit insgesamt 5 Teilnehmern unseres Vereins, als da wären Kai, Wolfram, Kurt, Michael K. und meine Wenigkeit in einem Feld von insgesamt 42 Teilnehmern. Ich bin also als Rookie nicht ohne mentale Unterstützung von lieben Kollegen, die mich im Zweifelsfall ja wieder mental vom Boden kratzen können, wenn es denn nun überhaupt nicht klappen sollte.
Das Kölner Vereinsheim empfängt uns am Samstag morgen mit der etwas angespannten Atmosphäre eines Turniers, will sagen, jede Menge Leute in „offizieller“ Turnierkleidung, also schon in einem anderen Ambiente als beim abendlichen „Klackern“ unter Freunden. Die schiere Größe des Turnierraums mit 8 Tischen nötigt mir Respekt ab, da ich bisher nur die „heimelige“ Atmosphäre unseres Clubheims kennen gelernt habe. Aber ich gewöhne mich schnell daran.
Die Gruppen werden ausgelost, was etwas dauert, da hier nicht digital gearbeitet wird, sondern mit der „Kuli-auf-Papier“-Methode. Aber wie sagen die Kölner so schön: „Et is noch immer joht jejange“.
Die ersten Spiele beginnen. Ich muss noch warten und bin erst „im zweiten Rutsch“ dran. Genug Zeit,um noch etwas Nervosität abzubauen. Doch der Abbau geht in Ermanglung von Abbaumaterial schief. Will sagen, Nervosität ist nicht in einem abzubauenden Maß vorhanden. Schlechtes Zeichen? Mal schauen.
Und dann geht es, wenn auch nicht Schlag auf Schlag, aber dennoch zügig voran:
1.Spiel
Den ersten Frame muss ich, nachdem ich beim Spiel auf die Roten einigermaßen mithalten konnte, beim Spiel auf die Farben dann doch verloren geben.Den zweiten Frame kann ich interessanter gestalten und meinem Gegner durch eine „respotted black“ den Frame abnehmen. Leider „nur“ durch ein Foul seinerseits, aber bitte, gewonnen ist gewonnen. Der dritte Frame wird als „shoot-out“ gespielt und die Aufstellung dazu muss uns beiden erst von erfahrenen Spielern verdeutlicht werden, da wir beide noch nie „in die Verlegenheit“ gekommen sind. Und der Frame steht unter dem Hashtag „#long shots“. Ich schaffe tatsächlich ein paar schöne lange Bälle und zwinge ihn damit in die Knie. „Mission accomplished“. Kein Frame zu Null verloren, 1 Frame…. na, siehe oben.
2.Spiel
Hier kann ich den guten Eindruck aus dem ersten Spiel leider nicht halten, wiewohl ich punktemäßig durchaus zufrieden bin. Mein Gegner wird aber am Ende des Turniers den dritten Platz belegen, von daher ist eine Niederlage keine Schande. Ich gebe mich relativ schnell mit 0:2 geschlagen.
3.Spiel
Hier kann ich mich noch etwas steigern was die Lücke zum Punktestand meines Gegners angeht. Also nicht falsch verstehen, ich kann die Differenz kleiner halten als beim 2. Spiel, aber eben auch nicht mehr. Auch das Spiel endet aus meiner Sicht mit 0:2.
Ja, und dann warte ich auf die letzten Ergebnisse meiner Vereinskollegen die teilweise deutlich länger warten müssen als ich. Das allumfassende Ergebnis hat Kai ja am selben Abend noch per Whatsapp bekannt gegeben. Wir sind wieder in der Kategorie „Herzen“ gelandet. Kontinuität ist unsere Stärke! 🙂
Und das Fazit?
Durchweg positiv, nicht nur bezüglich des Ergebnisses. Es hat Spaß gemacht mit ein paar Vereinskollegen Punkte „zu jagen“ und nicht nur beim eigenen, sondern auch beim Spiel der anderen mitzufiebern. Ligabetrieb ist also für die kommende Saison definitiv eine Option. Und nächstes Jahr bin ich wieder dabei, bei den Senioren, denn dann bin ich immer noch über 40. Wie einfach ist das denn……….
Ps.: Zwar wurde uns im Vorfeld mentale Unterstützung durch unsere bezaubernde Vereinskollegin Luisa zugesagt, darauf hoffend zumindest die Kölner Truppe mit einem „original Tanzmariechen“ inkl. PomPoms verwirren zu können (schließlich befanden wir uns noch außerhalb der Session), mussten dann aber leider zur Kenntnis nehmen, das unsere Geheimwaffe zu dem Zeitpunkt als wir uns bereits im Auto auf der Bahn Richtung Köln mental vorbereiteten, das also diese junge Dame ebenfalls mental die Autobahn an der Ausfahrt „Umdrehen“ und „Ausschlafen“ verlassen hatte. Nun denn, dann beim nächsten Mal, woll?
Michael H.
(Anmerkung der Redaktion: Landesmeister der Senioren wurde der 70-jährige Habib Shalchian, Vizemeister wurde Michael Deutschmann. Aus unserem Verband wurde Alcidio Dinis erster und hat sich damit ebenfalls für die Bundesmeisterschaften qualifiziert…)