Bericht: Verbandsliga 12. Spieltag

15. März 2015 LIGA
1.SC Essen – BSV Wuppertal 3 4:4

Unsere Ersteundeinzige verpasst mit einem Unentschieden gegen die Wuppertaler die endgültige Vorentscheidung auf heimischem Geläuf, behält aber aufgrund der Niederlage unseres ärgsten Konkurrenten ohne eigenes Zutun im Rennen um den Relegationsplatz alle Karten des Handelns im eigenen Ärmel: mit einem Sieg oder mindestens einem Punkt im kleinen Ruhrpott-Klassiker gegen die Oberhausener in zwei Wochen hätten wir die Chance, uns den zweiten Platz aufgrund der Framedifferenz so gut wie zu sichern. Den Stadtschreiber beschleichen jedoch aufgrund langjähriger Erfahrung im Fußballgeschäft so leise Zweifel an der Konjunktivinflation a la „Wenn-wir-da-aber-jetzt-einen-Punkt-holen-würden-und-Dingens-mit-5-Toren-Unterschied-verlieren-würde-dann-steigen-wir-nicht-ab-Taktik“, weil sowas gerne mal nach hinten losgeht und im Prinzip nur dem nachträglichen Schönsaufen unerfreulicher eigener Ergebnisse im Vorfeld geschuldet ist.

Wenn wir am Sonntag in der Besetzung des GST-Turnieres vom Vortag angetreten wären (sic!), ja dann, dann wäre zumindest unsere Nummer Eins mit dabei gewesen, Ismail hatte aber fristgerecht Urlaub vom tristen Ligaalltag beantragt und sogar von der Vereinsspitze genehmigt bekommen. Pünktlich um halbzwölf sind wir auch schon zu zweit am Start, der Gegner tritt eher bei uns zum Auswärtsspiel an als dass wir als angeblicher Gastgeber vor Ort wären, kein Frühstücksbuffet, nichts abgehangen, nichts gebügelt oder poliert, stattdessen werden Zigaretten geraucht oder letzte Reparaturarbeiten am eigenen Queue vorgenommen, und als der Baumeister dann gerade noch rechtzeitig die Treppe hochkommt, kann Michael sich erstmal wieder in Ruhe seinem Kaffee widmen und unser Captainpräsi spart sich Mobilfunkgebühren. Wir gehen also am Sonntagmittag mit Dennis, dem Stadtschreiber, Kai und Xuzhao in die erste Runde, Michael G. und Kurt drehen auf dem benachbarten Rotascheplatz frühzeitig ihre Aufwärmrunden.

Dennis übernimmt dieses Mal das Aquarium und fegt den Kollegen Buchholz formvollendet mit 2:0 von der Platte, vom Kai hört man an Tisch 4 das übliche Verzweiflungsgemurmel und Xuzhao ärgert sich ja eh meistens mehr so nach innen, bei beiden scheint es nicht sonderlich gut zu laufen, beide liegen folgerichtig nach dem ersten Frame hinten und der Stadtschreiber braucht zwar wieder mal am längsten, führt aber wenigstens. Unser Baumeister holt sich dann recht souverän den zweiten Satz zum Ausgleich und kommt so langsam wieder in die Spur, Xuzhaos Spiel wird zunehmend fahriger und waghalsiger, so dass er am Ende auf Schwarz – natürlich unglücklich – mit 0:2 gegen Sascha den Kürzeren zieht, seinen Stock geräuschvoll im Koffer verstaut und dann doch auch nach außen hin sichtbar stocksauer und wutschnaubend die Stätte seiner Niederlage verlässt. Nachdem Kai seinen Decider ebenfalls hochgradig unglücklich verloren hat, liegt es am Stadtschreiber, uns mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause zu retten, indem er den zweiten Frame vor dem Endspiel auf die Farben zumachen kann.

Michael untermauert in der zweiten Runde ernsthaft und nachdrücklich seinen Anspruch auf einen Startplatz in der ersten Vier, als er unsere chinesische Nachwuchshoffnung rächen tut und uns mit seinem Sieg zum 4:2 das Remis sichert, nachdem der Stadtschreiber entgegen seiner eigentlichen Vorliebe für ausgedehnte Matchverläufe reinhaut und uns früh und ohne Frameverlust die Führung besorgt hat. Kurt kommt für Kai ins Team, trauert aber immer noch seinem persönlichen Highbreak aus der letzten Saison nach, kämpft und rackert, geht im letzten Frame sogar zweimal nicht auf Lochen (!), bringt sein Spiel aber leider am Ende erneut nicht durch und verliert 0:2 gegen Andre, der damit heute den Kai und den Kurt auf dem Gewissen hat.

Captainpräsi Dennis holt sich den ersten Frame im jetzt matchentscheidenden letzten Spiel gegen Jens, hat seine Chancen im zweiten Frame und muss letztlich standesgemäß in den Entscheider, hätte ja auch einfach gehen können – auch hier alles auf des Messers Schneide, keiner kann sich richtig ab- oder durchsetzen, so dass am Ende eine verunglückte Safety auf die finale Schwarze das Pendel in Richtung Wuppertal ausschlagen lässt. 4:4 Unentschieden, zwei Wechsel und 3 Niederlagen im unteren Tableau lassen uns und die doch mittlerweile fast zweistellige Anzahl an Besuchern und Zuschauern ziemlich bedröppelt in der Gegend rumstehen, damit hatten wir nun nicht gerechnet, wähnten wir uns doch fast schon eine Liga höher und tun ja auch immer so, als wüssten wir mit den kleinen bunten Dingern auf diesem Riesentisch wirklich etwas sinnvolles anzufangen.

Wir haben wieder nicht gewonnen, wir haben wieder nicht gut gespielt, wir haben wieder viel gewechselt – aber diesmal haben wir saumäßiges Glück gehabt, weil Oberhausen parallel in Köln verliert und wir es deshalb immer noch in der eigenen Hand haben, die Relegation zu erreichen. Vorausgesetzt wir tun jetzt auch mal was dafür und hoffen nicht einfach nur auf unseren osmanischen Blitz, der es schon richten wird, plus 2 oder 3 Zusatzpunkte, die von der Tagesform Einzelner abhängig sind. Von der Oberliga sind wir in der Verfassung, die wir bis jetzt in diesem Jahr an den Tag gelegt haben, jedenfalls weiter entfernt als nur eine Relegationsrunde, das betrifft unsere Infrastruktur, unser Team und unseren Trainingsaufwand, unser Talent sowieso.

Also aufstehen Leute, ran an die Platte, und üben üben üben…

Volker

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