Bericht: Erster Spieltag in der Verbandsliga

BG Viersen – 1.SC Essen 3:5

„Boah siehst Du Scheiße aus!“, wenn man so am Sonntagmorgen im Dauerregen begrüßt wird, weißt du ja eigentlich schon, was der Tag bringen wird – doch weit gefehlt: die erste und einzige Mannschaft des ehemals glorreichen 1. SC Essen bleibt saisonübergeifend im gefühlt 100. Spiel ungeschlagen und gewinnt das Auftaktmatch in der für uns neuen Verbandsliga knapp mit 5:3! Chapeau…

Doch der Reihe nach:

Freitagabend bauen wir erstmal unsere Tische auseinander, um am Samstag einen schicken neuen Teppich für die Saison draufzutackern: ein herzlicher Dank dafür geht erstmal an Micha und Dennis sowie Kai und Nico (Farin: „Aus Berlin!“) für die handwerkliche Exzellenz (dass Peter deshalb am Samstag irgendwie nur Rückläufer ohne Bande trainieren konnte, bleibt dabei eine Randnotiz)! Samstagabend begießt der Altmeister seinen Thronfolger in feierlichem Rahmen mit gewogenen Gästen, allerdings ohne Beteiligung seiner Clubkameraden vom 1. SC – sorry dafür Andreas, hat aber leider echt nicht gepasst.

Und dann kam der Sonntag…!

Micha G., Dennis, Xuzhao und Volker quetschen sich also samt ihrer viel zu langen Queuekoffer („Ey‘n Einteiler!“) in Michas viel zu kleinen Luxus-SUV, der für sowas anscheinend echt nicht gebaut wurde und knattern zum ersten Auswärtsspiel in der Verbandsliga zum BG Viersen nach Willingen, Niederrhein: großflächige Räumlichkeiten im hundertachten Stock eines Wolkenkratzers, Raucherecke, Formel 1-Leinwand, eine Menge Pooltische und dann doch vier statt der annoncierten drei Snookertische, was bei uns leise Hoffnungen aufkeimen lässt, doch noch vor Montag wieder zurück im Pott zu sein.

Captain Dennis narrt die Gastgeber bei der Aufstellung derart brillant, dass wir in der ersten Runde bis auf den Stadtschreiber alle unsere Matches gewinnen können: Micha scheuert sich zwar ob des knapp bemessenen Bewegungsspielraumes den Rücken an der Wand wund, dreht aber nach Framerückstand souverän sein Match auf 2:1. Dennis geht mit 2:0 souverän vorne weg, sieht aber aus, als hätte er Zitronen gefressen, und Xuzhao und sein Spielpartner machen bei 1:1 erstmal locker Midsessionintervall mit Raucherpause, ehe Xuzhao auch hier seinen ersten Saisonsieg einfahren kann (an dem Tisch in dem Raum, den es eigentlich gar nicht gibt). Der Stadtschreiber liegt eigentlich immer zurück, kämpft sich mal mehr mal weniger wieder ran, nur um am Ende dann seinem Gegner zum verdienten 2:0 zu gratulieren. 3:1 zur Pause, ein Match zum Remis, gar zwei zum Auftaktsieg, da geht doch was heute, denken wir uns und träumen insgeheim schon vom Uefa-Cup…

Micha stoikert sich dann zu seiner gewohnten 100%-Quote im zweiten Spiel, sichtlich erleichtert ob des ungewohnten Platzangebotes im Umfeld des eigentlichen Spielmittelpunktes, der Stadtschreiber verzweifelt zunehmend an sich selbst, an der Welt und am blitzsauberen Spiels seines Gegners, Xuzhao verliert kurz die Contenance und wemmst seinen Stock (genau: der Einteiler, der eigentlich gar nicht ins Auto passte) mal locker über die grüne Spielfläche in die Fußbande, woraufhin er in einem 4-Augen-Gespräch im Anschluss entsprechende Passagen aus dem Buche Levi vorgelesen bekommt – ja und Dennis hält auf einmal das Schicksal des Vereins in seinen Händen, das letzte Match läuft noch, es steht 4:3 für uns, 1:1 steht‘s an dem Tisch in dem Raum, den es eigentlich gar nicht gibt, alle Roten an der einen Bande, alle Farben dreisechsich entfernt an der anderen Bande, nach geordnetem Breakbuilding sieht das hier wahrlich nicht aus.

Nach weiteren dreißig Minuten pöbelt der erste Viersener: „Re-Rack!“, aber Pustekuchen, Dennis führt mit 8 Punkten, und er wäre ja bescheuert, würde er eine solche Führung leichtfertig aus der Hand geben – und stellt seinem Gegner ganz locker zwei hinterhältige Versuchsanordnungen dahin: Braun jeweils fies vor der Tasche, kann man lochen, was der Gegner auch prompt tut, also jeweils Weiß, woraufhin Dennis mit weiteren 8 Foulpunkten schon wie der sichere Sieger aussieht. Locker wechgelocht den Rest und wir haben um knapp halb vier tatsächlich unser erstes Auswärtsspiel gewonnen und den Abstand auf die Abstiegsränge auf drei Punkte ausgebaut.

Die nächsten Wochen sehen dann zwei Heimspiele gegen die beiden Kölner Mannschaften auf neuem Geläuf in unserem Glaspalast an der Haedenkampstrasse, die zweite Reihe mit Ismail, Michael K. oder Kai darf sich ob des gezeigten Niveaus durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz machen, wir trainieren alle brav und sehen nächste Woche auch wieder erholter aus –
Und dann melden wir uns wieder, an diesem Ort, an dieser Stelle 😉

Volker

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