Brackiges Hafenwasser …….
……. schlägt an die Algen-besetzte Kaimauer, der Geruch von Diesel und Fischkadaver, nassem Tauwerk und Segeltuch dringt in die Nase, in der Ferne erklingt ein Schiffshorn. Nicht weit entfernt verrät ein kurzer, fast klirrender Ton, den im hölzernen Ladebaum steckenden und wie eine Messerklinge hin und her federnden Möwenschnabel, natürlich mit Körper dran. Das Tier hätte bei dem Wetter tatsächlich nicht fliegen sollen. Währenddessen klopft sich sein Schwippschwager ob des Mitgeschicks glucksend auf die dürren Schenkel. Eine Lachmöwe offensichtlich.
Und über allem liegt dieser Nebel, dieser kalte, feuchte, in jede Faser der schweren Baumwolljacke kriechende Nebel, der Nachts über dem Wasser erscheint und sowohl das Atmen, als auch die Weitsicht erschwert. Eine Nacht, die eher an die Toten Augen von London (wer errät den Autor?) erinnert, als an die toten Synapsen des Chronisten-Hirns, benebelt durch stundenlanges Snookerspiel in Verbindung mit der vorweihnachtlichen Feier unseres Billardvereins hier in Essen.
Wer jetzt kurz gedanklich Luft holen möchte, gerne!
Irgendwann nach 4 Uhr morgens steht der freundliche Nachbarschaftschronist vor der Drehtür des Vereinsheimes um Luft zu schnappen. Und er muss dem Alter auch ohne den Gebrauch von Alkohol Tribut zollen. Es bleibt festzustellen, das sich ohne Schnaps auch durchaus eine “Benebelung” einstellen kann.
Was war passiert, das den nicht mehr ganz so rasenden Reporter quasi an den Rand seiner Möglichkeiten gepuscht hatte?
Ein Rückblick.
Lange musste wir warten und auch nach Ansage einer möglichen Weihnachtsfeier in diesem Jahr zittern, ob sie denn nun tatsächlich durchgeführt werden konnte.
Nicht zuletzt die undurchsichtige pandemische Lage, verbunden mit dem verbalen Verständnis-Quiz unseres Gesundheitsministers ließen uns ob der Ungewissheit bis fast zum 17.12. zittern.
Aber, “against all odds”, am 17.12. gegen 18 Uhr konnte die Feier gestartet werden.
Die Planung war im Vorfeld kurz und sicher knackig von unseren stets alerten Sportwarten durchgeführt worden. Versorgungs-Offizier Uli W. war kurzeitig vorher mit vollem Mercedes Kombi und an die Grenzen ihrer Kraft belasteten Stoßdämpfern auf der A40 beobachtet worden. Der Getränkenachschub war also bereits gesichert.
Das Büffet füllte sich mit der herdlichen Heimarbeit des einen oder anderen Mitgliedes und war dementsprechend ausladend, divers und saugut, um es mal auf diese drei Punkte zu bringen.
Und so konnte tatsächlich gegen 18 Uhr gestartet werden.
Im Laufe der nächsten Stunde füllte sich das Vereinsheim mit immerhin knapp 40 Gäste. Nicht nur Mitglieder, sondern auch herzlich willkommene Nicht-Snooker-Spieler, die mit ihrer Anwesenheit etwas “frisches Blut” unter die sonst immer gleichen “Mettschnütchen**” brachten.
Während Mirko zu einer seiner berühmten kurzen, aber inhaltsschweren Reden ansetzte und es auch hier wieder schaffte, über vieles, aber nicht über 5 Minuten zu reden, kam Kai seiner Bestimmung als “Master of the ceremony” nach, notierte alle Namen Turnier-williger Snooker-Profis und ebensolcher Armateure und teilte, möglichst gerecht, jedem Profi einen Amateur zu. Je besser der Profi, desto amateurhafter durfte sein/ihr Mitspieler/Mitspielerin sein.
So konnte das Turnier um ca. 19 Uhr mit 18 Teams in 6 mit Sachverstand zusammengestellten 3er-Gruppen beginnen.
Wer jetzt mathematischen mithalten konnte und auf 36 Teilnehmer kommt, genau. Bravo, also keine mentalen Dauerschäden durch den Abend zu befürchten.
Die Gruppenphase überstanden Udo & Manfred H., Tim & Blanka, Mirko, dank Claudia & Claudia, Lukas & der Chronist, Kurt & Kevin sowie Wolfram & Zivko direkt mit Einzug in das Viertelfinale. Andreas & Kira und Kai II & Luisa mussten den Umweg über eine 21er Zwischenrunde gehen.
Das Halbfinale erreichten schließlich Udo & Manfred H., Kai II & Luisa, Wolfram & Zivko sowie Andreas & Kira. Andreas musste allerdings Tageszeit-bedingt aufhören und überließ Lukas seinen Platz.
Schließlich und endlich und nicht zuletzt am wirklich frühen Morgen konnten sich Wolfram und Zivko im Finale durchsetzen.
Dazu auch an dieser Stelle noch mal herzliche Glückwünsche.
Wie zu hören und auch zu sehen war, erzeugte die Idee dieses Turniers mit gemischten Doppeln im Bezug auf Spielerfahrung durchgehend positive Kommentare. Beim nächsten mal, so der ein oder andere sollten allerdings die Foul-Regeln nicht unbedingt auf die Anfänger Anwendung finden.
Ein Einwand, den man beim nächsten Mal sicher aufnehmen kann und sollte.
“But other than that”, perfekt.
Also, zusammenfassend eine “Verlustigung allererster Kajüte”, wie Bugs Bunny sagen würde und sicher dringend wiederholungswürdig.
Wer nun ob dieses Textes und den “eingestreuten” Bildern Appetit auf mehr bekommen hat………
Kai hat neben seiner Tätigkeit als “Master of Ceremony” noch knapp 100 Bilder und damit deutlich mehr als der “bemühte” Chronist geschossen und natürlich zur Verfügung gestellt.
In diesem Sinne und auf Grund des langen Nachlaufs, bis dieser Beitrag zustande kam, noch ein frohes, neues Jahr und ein glückliches und gesundes 2023 (gilt natürlich auch für alle folgenden Jahre…).
Und nun, da der Kopf wieder klar ist, die schwere Baumwolljacke an und die Mütze tief ins Gesicht gezogen.
Der Chronist versucht heute Abend, die immer noch im Ladebaum steckende Möwe zu befreien. Das Tier soll ja auch was von dem neuen Jahr haben, oder?
** Mettschnütchen: Die politisch korrekte Bezeichnung von Hackfressen
In diesem Sinne, Ihr/Euer freundlicher Nachbarschafts-Chronist. |