Verdammt kalt …….
…denke ich so, als ich am Sonntag morgen vor die Tür trete, um wieder einmal meiner Teilzeittätigkeit als Chronist nachzugehen. Die 1. Mannschaft spielt zu Hause, also Zeit in die Gänge zu kommen.
Ich ziehe mir die Wollmütze etwas tiefer ins Gesicht und während ich die paar Meter zum Parkplatz laufe, sorgt die Kälte und der dadurch eisige Wind für einen gedanklichen Flashback ………..
……. denn bei dem Wetter versorgten die Musher in den dunklen Forsten des Hochsauerlandes, wo der Chronist seine Jugend verbracht hat ihre treuen vierbeinigen Begleiter mit besonders großen Futterportionen. Wussten sie doch, das sie in Kürze ihre treuen Fellnasen brauchten, um die im Sommer gejagten Eichhörnchen-, Hamster- und (seltener) Bärenfelle auf dem Schlitten in die nächste große Stadt zu bringen. Ja, da waren die Winter noch hart, in den 60igern des letzten Jahrhunderts.
Für mich war die nächste große Stadt immer Eslohe-Cobbenrode, mit immerhin 451 Einwohnern (die Zahl schwankte natürlich häufiger, denn rauh war die Zeit). Der Ort bot für die Jäger und Sammler alles, was man brauchte. Und was es dort nicht gab, brauchte man auch nicht.
Ein paar einfache Wohnhäuser, 1 Kirche, 1 Kneipe, 1 Kramladen und ein Rotlichtbezirk, der nur aus einem Haus bestand. Das war auch schon alles, aber eben alles, was man zu dem Leben in der Wildnis brauchte.
Ach ja, eine Schule gab es natürlich auch und die Tatsache, das der Chronist diese Zeilen halbwegs fehlerfrei auf seiner alten Victoria-Reiseschreibmaschine tippt sollte dafür Beweis genug sein.
Bevor ich gedanklich einer gewissen Orientierungslosigkeit zum Opfer falle, erreiche ich mein Gefährt.
Statt Schlitten Karosse und statt Fellnasen dumpfe Ingenieurskunst. Die Zeiten haben sich eben geändert.
Und so erreiche ich fast pünktlich das Vereinsheim und damit auch den eigentlichen Ort der Betrachtung.
Wie bereits erwähnt spielt die 1. Mannschaft heute gegen den BSC Oberhausen. Das Hinspiel vor knapp 4 Wochen ging mit 5:3 an die Gegner, daher durfte man diesmal gespannt sein.
Gespannt sein durfte man auch, welche Leistung Soufiane zeigen würde, der diesmal als Ersatzspieler den Aufstieg aus der 2. in die 1. Mannschaft vollzogen hat, wenn auch nur temporär.
Die Hinrunde gestaltet sich ausgeglichen. Louis, sonst ein gesetzter Gewinner muss sein Spiel abgeben, zwingt dem Gegner aber 3 Frames ab und macht es ihm damit nicht unbedingt leicht.
Wolfgang gewinnt in gewohnt souveräner Weise sein Match. Dennis muss sich leider geschlagen geben, aber auch erst nach dem 3. Frame.
Soufiane sorgt aber noch für den Ausgleich mit 3 Frames und immerhin 64, 31 und 54 Punkten und kann damit recht gut mithalten.
Die Hinrunde endet unentschieden. Es ist also noch alles drin.
Die Rückrunde läuft dann, achtung Spoileralarm, noch einen Ticken besser.
Louis verliert leider wieder, Wolfgang bringt, wie in der Hinrunde sein Spiel nach Hause, Dennis merzt seinen Fauxpas aus der Hinrunde klar aus und gewinnt und Soufiane setzt seinem Spiel aus der Hinrunde noch ein Sahnehäubchen drauf und gewinnt in 3 Frames mit einer besten Puntzahl von 74.
Und damit hat unsere 1. Mannschaft das Ergebnis aus Dezember einfach umgedreht.
5:3 aus heimischer Sicht, ein super Einstand für Sou, was will man mehr.
Als Chronist berichtet man ja verständlicherweise lieber von Siegen als von Niederlagen.
Glückwunsch an die 1. Mannschaft für einen gelungenen Sonntag Nachmittag.
Der Chronist macht sich wieder auf den Weg Richtung Heimat. Es ist wärmer geworden und der Wind nicht mehr so schneidend.
Schade, ich hatte zwischendurch digital einfach mal nach Schlitten und zugfähigen Begleitern gesucht, nur mal so, just for fun.
Aber jetzt, wo ich tatsächlich die Wollmütze in der Tasche lassen kann, fällt das Ganze auch schnell der gedanklichen Schere zum Opfer.
Nicht der Schere zum Opfer hingegen fallen die Bilder, die diesmal von Uli “dem fotografierenden Sternekoch” zur Verfügung gestellt werden und die hier nicht vorenthalten werden sollen …….
In diesem Sinne, Ihr/Euer freundlicher Nachbarschaftschronist…..